Wer Freiheit will, muss Verantwortung übernehmen!

Der 8. Mai 1945 ist der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, von 12 Jahren Diktatur durch Adolf Hitler und seinen menschenfeindlichen Ideologien und seinen Schergen. Europa lag in Trümmern und weit mehr als 60 Millionen Menschen, die ihr Leben unfreiwillig für die Rassisten opferten, darunter über 27 Millionen Sowjetbürger. Die selbst ernannte Herrenrasse zerstörte nicht nur Menschenleben sondern auch unzählige Städte und diverse Kulturgüter in Europa und über den Grenzen Europas hinaus. Das Ende der geistigen und körperlichen Gefangenschaft, das Ende der Gewaltherrschaft und der Beginn in eine nun hoffentlich freie Welt, das war für viele Überlebende, der so lang ersehnte Tag! 
Befreiung von der Diktatur, der Barbarei und der Tyrannei, dafür steht für mich der 8. Mai 1945 in Deutschland. Die Befreiung der Menschen jüdischen Glaubens, der Sinti und Roma und den politisch Andersdenkenden, den Zwangsarbeitern, den Widerstandskämpfern sowie all die Menschen, die sich für Freiheit und Gleichbehandlung sowie Menschenwürde eingesetzt haben. Deutschland wird den Holocaust nicht verdrängen können, weil die systematische Vernichtung eine Realität war. Jüngere Menschen, jüngere Generationen haben keine Schuld daran, aber die Verantwortung tragen sie für und in ihre Zukunft, dass es sich niemals mehr wiederholt! Der Antisemitismus ist keine deutsche Erfindung, aber Konzentrationslager, wie zum Beispiel in Auschwitz, Buchenwald und Treblinka sowie die industrielle Vernichtung von Menschen war die deutsche Antwort, die Handlung der Faschisten gewesen. Die Ermordung von Kindern, von Müttern oder die, die gerade schwanger waren und eine Familie gründen wollten, das Töten und entwerten von Millionen Biografien, darf einfach zu keiner zukünftigen Zeit vergessen werden! Menschen, die Opfer durch Erniedrigung, Gewalt, Denunziation, Diskreditierung und Gefangenschaft wurden, lebten nach dem 8. Mai 1945 ein Leben mit verwundetem Herzen, entwürdigter Seele und geschändeter Identität sowie körperlich tiefen Verletzungen. Wir müssen uns auch unbedingt an Menschen erinnern, die Hilfe und Widerstand geleistet haben. Den bekanntesten Retter, Retter von über 1.300 Menschen jüdischen Glaubens, möchte ich zitieren: Oskar Schindler sagte einmal: „Darüber gibt es nichts zu sagen, das ist selbstverständlich.

Wie stabil ist heute Deutschland, Europa und die zivilisierte Welt? Ich bin sehr besorgt!
Es kriechen bis dato wieder und wieder neue Nazis und linke wie rechte Faschisten hervor aus allen sozialen Schichten. Menschen, für die die Würde von anderen Menschen keine Bedeutung hat, nur ihre eigene Würde und die mit ihren Ressentiments Angst versprühen wollen, damit sie sich einmal am Tag wohl fühlen… Der wärmende Mantel der Demokratie über unsere Bundesrepublik wird luftiger ja sogar kühler wird es darunter, da wir gegenwärtig eine latente Verrohung in unserer Gesellschaft beobachten können. Unser deutsches Grundgesetz ist ein zuverlässiger Kompass seit 75 Jahren, der jedes Jahr aber aufs Neue geeicht werden sollte, muss. In der Seefachsprache: Unser Grundgesetz ist unser Logbuch. Bedeutet in meiner Definition in Anlehnung an das Logbuch der Seefahrt: „Aufzeichnung aller für bedeutsam gehaltenen Ereignisse und Gesetze, die für jeden Einzelnen von uns gelten!“ 

Ich bin ein politischer Feinschmecker und mir graut es vor dem braunen und grünen Eintopf und das sich Schuld fühlen Gehabe langweilt mich. Wir brauchen mehr Kreativität und Phantasie, um das Image der Politik in unserem Land aufzupolieren, stets zu reformieren, zu hinterfragen und Privilegien für eine Handvoll Menschen endlich abzubauen. Daran lässt sich unter anderem auch die Qualität unserer Politik bemessen. Wir nähern uns der Zeit, wo wir kaum noch mit Überlebenden des zweiten Weltkriegs sprechen können. Jetzt ist eine der letzten Chancen der Überlebenden aus dieser Zeit und für uns nachfolgenden Generationen, dass wir uns gedanklich austauschen können. Unsere Aufgabe ist es nachhaltige Erinnerungsarbeit zu leisten. Menschen, die bis zum 8. Mai 1945 Feinde waren, entdeckten in den Monaten und Jahren danach wieder Frequenzen zueinander. Beispiel: Deutschland und Israel. Visionen für ein interkontinentales Miteinander entwickeln und das Bedürfnis nach Aufklärung zu haben, zu hinterfragen, nicht einfach hinzunehmen. Respekt, Wertschätzung und geistiger Austausch, streitbare Dialoge zwischen den Generationen ist wichtig. Mit Mut und Elan sich an die Aufklärungsarbeit machen und sich gegen Resignation sowie geistiger Trägheit und geistiger Verengung zu positionieren. In einigen sozialen Milieus wird unter anderem der Begriff „Jude“ für rassistische Beleidigungen missbraucht und wird dort negativ besetzt, welches in seiner ursprünglichen Definition die Zugehörigkeit zu einer ethnisch religiösen Gruppe respektive Einzelperson für die jüdische Religion kennzeichnet. Schaut euch mal in unseren Fußballstadien um, wo von der ersten Bundesliga bis in die einzelnen Landes/- und Kreisklassen, Spieler anderer Hautfarbe oder Herkunft aus der gegnerischen Mannschaft mit Bananen und Affenrufen erniedrigt werden oder das andere Team als Judenmannschaft beleidigt wird. Was hat das Judentum damit zu tun, frage ich mich? Was für geistige Fehlleistungen! Und wieder sind es Gruppen von Menschen, die die Würde von anderen Menschen missachten, denn nur in der Gruppe fühlt es sich so richtig gut an, aber auf einzelne, couragierte Menschen, die sich für Menschen in Gefahr einsetzen, wird auch schon mal mit aller Härte des deutschen Gesetzes vorgegangen, wenn der einzelne hilfsbereite Retter/-in, vielleicht nur die eigene Faust gegenüber den Rassisten, den/die Täter benutzt, um vorsätzliche Gewalt abzuschwächen. Wo werden heute noch Fehler gemacht? Wenn meine Werte von Freiheit, Würde des Menschen und Demokratie angegriffen werden, dann muss ich Gesicht und Farbe bekennen. Wir erleben in unserer gegenwärtigen Gesellschaft, eine Debattenkultur, die eine enorme verbale Gewaltbereitschaft mit sich führt, eine aggressive Auseinandersetzung im öffentlichen Leben, in der Arbeitswelt und nicht zu vergessen auch das Konfliktpotenzial zwischen internationalen Ländern miteinander, wenn Diplomaten abgezogen werden oder Militär an den Grenzen in Stellung gebracht wird. Übrigens, die Militärausgaben sind trotz Corona-Pandemie weltweit gestiegen und erreichen Rekordzahlen bei den Verkäufen. Ein kleiner Hinweis sei mir an dieser Stelle erlaubt: Vielleicht mal die Ausgaben für Bildung steigern und sich intellektuell bewaffnen mit Lupe, Buntstift, Erlenmeyerkolben und Tretauto. 

Der Kinder- und Jugendschutz sollte weltweit ansteigen, ausreichend Nahrung für alle Kinder dieser Erde, aber nicht die Zahl der verkauften Panzer, auch wenn sich dadurch höhere Gewinne erzielen lassen, aber ein Menschenleben ist unbezahlbar!

Was ist jeder einzelne bereit an Engagement für eine humane Gesellschaft aufzubringen?

Nichthindern und Unterlassen wird irgendwann ab einem bestimmten Punkt zum Handeln. 

Deshalb soll von uns hier und heute das Signal, die Botschaft vermittelt werden, das Menschenrechte, Frieden und Freiheit der beste und einzige Weg in unsere gemeinsame Zukunft sind!

Im Innehalten bitte ich Sie für ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.

Manuel Hurtig

Stadtverordneter aus Luckenwalde 

Parteilos

GfL Gemeinsam für Luckenwalde