Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es derzeit eine besorgniserregende Entwicklung: Die Bürgerinnen und Bürger könnten gezwungen sein, die Kosten für Rettungsfahrzeuge selbst zu tragen. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere für die Stadt Luckenwalde. In diesem Blogbeitrag werden wir die Hintergründe dieser Entscheidung beleuchten, die möglichen Auswirkungen auf die Bevölkerung diskutieren und die politischen Reaktionen darauf betrachten.
Hintergrund der Entscheidung
Die Entscheidung, dass Rettungsfahrzeuge möglicherweise selbst bezahlt werden müssen, ist das Ergebnis eines langanhaltenden Streits zwischen den Krankenkassen und den Landkreisen. Hier sind einige Schlüsselpunkte, die zur aktuellen Situation geführt haben:
- Finanzielle Belastung: Rettungs-Fehlfahrten und -Fehleinsätze kosten den Landkreis jährlich rund 4 Millionen Euro. Diese hohen Kosten haben die Landkreise dazu veranlasst, nach Lösungen zu suchen, um die finanziellen Belastungen zu reduzieren.
- Rechtsstreit: Seit über vier Jahren gibt es rechtliche Auseinandersetzungen, in denen die Krankenkassen Normenkontrollklagen gegen die Landkreise angestrengt haben. Diese Klagen zielen darauf ab, die Kostenübernahme durch die Krankenkassen zu klären.
- Kostenübernahme: Aktuell übernehmen die Krankenkassen bei einem Rettungswagen-Einsatz nur noch 794,91 Euro von den tatsächlichen Kosten von 1.384 Euro. Dies führt dazu, dass die verbleibenden Kosten auf die Patienten umgelegt werden könnten.
Auswirkungen auf die Bürger
Die Entscheidung, die Kosten für Rettungsfahrzeuge möglicherweise auf die Bürger abzuwälzen, könnte katastrophale Folgen haben:
- Angst vor hohen Kosten: Viele Bürger könnten aus Angst vor hohen Kosten zögern, den Notruf zu wählen. Dies könnte zu einer signifikanten Zunahme von Notfällen führen, die nicht rechtzeitig behandelt werden, was potenziell lebensbedrohlich sein kann.
- Zunahme von Todesfällen: Es besteht die ernsthafte Möglichkeit, dass mehr Menschen zu Hause sterben, weil sie aus finanziellen Gründen keinen Notruf absetzen. Diese Entwicklung könnte die ohnehin schon angespannte Situation im Gesundheitswesen weiter verschärfen.
Politische Reaktionen und Lösungen
Die Politik steht unter Druck, Lösungen zu finden, um die Bürger zu schützen und die finanzielle Belastung zu minimieren. Bisher gibt es jedoch keine klaren Anzeichen dafür, dass eine Lösung in Sicht ist. Die Diskussionen über die Kostenübernahme und die Verantwortung der Krankenkassen sind nach wie vor im Gange.
Ausgabensituation der Krankenkassen im allgemeinen
Die Kostenaufwendungen der Krankenkassen in Deutschland haben in den letzten zehn Jahren einen signifikanten Anstieg erfahren. Hier sind einige wichtige Punkte, die diese Entwicklung verdeutlichen:
Entwicklung der Kostenaufwendungen
- Gesundheitsausgaben insgesamt:
- Im Jahr 2023 lagen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bei 306,4 Milliarden Euro. Davon beliefen sich die reinen Leistungsausgaben auf etwa 288,6 Milliarden Euro.
- Im Jahr 2022 stiegen die Gesundheitsausgaben auf knapp 500 Milliarden Euro.
- Leistungsausgaben pro Versicherten:
- Im Jahr 2023 betrugen die Leistungsausgaben im Rahmen der medizinischen Versorgung durch die GKV durchschnittlich 3.886,71 Euro je Versicherten.
- Steigerung der Ausgaben:
- Im ersten bis dritten Quartal 2024 stiegen die Leistungsausgaben der Krankenkassen um 16,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Gründe für den Anstieg der Kosten bei den Krankenkassen
Die Erhöhung der Kostenaufwendungen lässt sich durch mehrere Faktoren erklären:
- Alternde Bevölkerung: Die demografische Entwicklung führt zu einer steigenden Anzahl älterer Menschen, die mehr medizinische Leistungen benötigen.
- Medizinischer Fortschritt: Neue Behandlungsmethoden und Technologien sind oft teuer, erhöhen jedoch die Qualität der Versorgung.
- Inflation: Allgemeine Preissteigerungen in der Gesundheitswirtschaft tragen ebenfalls zu höheren Kosten bei.
- Erhöhte Nachfrage nach Gesundheitsleistungen: In unserer Gesellschaft findet zwar aktuell eine bessere Aufklärung über Gesundheitsfragen statt, aber die Nachfrage nach Leistungen sind in den letzten Jahren, insbesondere nach 2020 erheblich gestiegen. Wir wissen, dass zum Beispiel im Jahr 2023 ein Anstieg der Krebsraten zu verzeichnen ist. Das kann man schon sagen, aber genaue Zahlen gegenüber 2020 und 2021 sowie 2022 sind noch nicht abschließend ausgewertet. Nur um ein Beispiel zu nennen.
- Verwaltungskosten: Auch die Verwaltungskosten der Krankenkassen sind gestiegen, was sich auf die Gesamtausgaben auswirkt.
Insgesamt zeigen die letzten zehn Jahre einen klaren Trend zu steigenden Kostenaufwendungen der Krankenkassen, was sowohl durch demografische als auch durch wirtschaftliche Faktoren bedingt ist. Diese Entwicklungen haben weitreichende Auswirkungen auf die Finanzierung des Gesundheitssystems und die Beiträge der Versicherten sowie nunmehr auch auf Kostenbeteiligungen bei Rettungseinsätzen.
Fazit
Die Entscheidung, dass Rettungsfahrzeuge im Landkreis Teltow-Fläming möglicherweise selbst bezahlt werden müssen, ist eine besorgniserregende Entwicklung, die erhebliche Auswirkungen auf die Bürger hat. Die Angst vor hohen Kosten könnte dazu führen, dass Menschen in Notlagen zögern, Hilfe zu rufen, was zu einer Zunahme von vermeidbaren Todesfällen führen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik in der Lage ist, zeitnah Lösungen zu finden, um diese kritische Situation zu entschärfen.
Wie ist unsere Meinung als GfL Luckenwalde dazu?
Die Entwicklung, dass Rettungsfahrzeuge im Landkreis Teltow-Fläming nun selbst bezahlt werden müssen oder könnten, sehen wir als GfL Luckenwalde mit großer Besorgnis.
„Leider sind die Entscheidungen in diesem Bereich auf Landkreisebene getroffen worden und wir haben als Stadt keinen direkten Einfluss auf diese Entwicklung. Wir können nur versuchen, die Bevölkerung über die möglichen Folgen aufzuklären und die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen.“ So unser Bürgermeisterkandidat, Gordon Roth zu diesem sehr kontroversen Thema.
Gordon Roth weiter: „Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, welche Auswirkungen diese Entscheidung haben könnte, und dass sie sich nicht scheuen, im Notfall den Rettungsdienst zu rufen, auch wenn sie Bedenken wegen der Kosten haben. Wir werden uns weiterhin für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger einsetzen und uns für eine transparente Kommunikation und eine Lösung suchen, die die Bedürfnisse der Menschen in unserer Stadt im Blick behält.“
